Ich schreibe heute exakt ein Monat diesen Blog und während sich die Pandemie weiterentwickelt, zeigt sie unsere Schwachstellen auf – im Sozial- und Gesundheitssystem und Wirtschafts- und Finanzsystem.
Daniel Stelter, Gründer des auf Strategie und Makroökonomie spezialisierten Diskussionsforums „Beyond the Obvious“ meint in diesem Artikel im Manager Magazin, dass der Virus nur die fundamentale Krankheit einer Wirtschaft offenlegt, die zunehmend auf Spekulation statt Investition setzt. Auf Beyond the Obvious steht, dass wir uns sowieso erst in Phase 2 einer vierstufigen Krise befinden würden. Auf die Corona-Epidemie und die daraus folgende aktuelle Finanzkrise folgt ein deflationärer Schock für die Realwirtschaft. Polarisierung und Radikalisierung werden zunehmen. Am Ende steht die Frage, ob unser Geld- und Wirtschaftssystem wirklich noch funktioniert.
Georg Keill schreibt im Forbes-Magazin über die „Four Lessons We Should Learn From The Pandemic“. „Während der derzeitige Schwerpunkt auf der Reaktion auf die Pandemie und der Bewältigung ihrer unmittelbaren Auswirkungen liegt, sind die Lehren, die wir gemeinsam aus dieser Krise ziehen werden, weitaus wichtiger, da wir wissen, dass die nächste globale Krise – die Klimakrise – bereits im Gange ist. (…) Dies ist für die jüngeren Generationen von besonderer Bedeutung. Sie werden die politischen und wirtschaftlichen Systeme erben, die jetzt als Reaktion auf die COVID-19-Pandemie umgestaltet werden. Ihre Zukunft wird mit enormen Schulden belastet, da die Regierungen beispiellose Konjunkturpakete mobilisieren, um eine tiefe Rezession zu vermeiden.“
Georg Keill ist Gründungsdirektor des UN Global Compact, der weltweit größten freiwilligen Nachhaltigkeitsinitiative für Unternehmen mit über 9.000 Unterzeichnern aus über 160 Ländern. Sie ist die wichtigste Plattform für die Entwicklung, Implementierung und Offenlegung verantwortungsbewusster und nachhaltiger Unternehmensrichtlinien und -praktiken. Hier die Übersetzung einiger seiner Zeilen aus dem Artikel im Forbes-Magazin.
„Menschheitsgeschichte und Naturgeschichte können nicht mehr getrennt werden. Die menschliche Gesundheit und die Gesundheit des Planeten gehören zusammen. Jedes Jahr verpuffen wir über 30 Milliarden Tonnen Kohlenstoff in die Atmosphäre. In einer alarmierenden Geschwindigkeit zerstören wir Tier- und Pflanzenarten und holzen Wälder ab Wir vergiften den Boden und das Wasser. Unser Müll bedeckt die Böden der Ozeane. Wir töten über 100 Milliarden Tiere jedes Jahr, um unseren fleischfressenden Appetit zu stillen. Unsere Einstellung zum „Wachstum um jeden Preis“ im Industriezeitalter ist zu einem Rezept für Selbstzerstörung geworden. Jetzt müssen wir lernen, dass gesunde Gesellschaften und Märkte von der Gesundheit der natürlichen Umwelt abhängen. Wir können auf die aktuelle Krise reagieren und gleichzeitig eine gesündere, grünere und sicherere Zukunft aufbauen. Die Rückkehr zum normalen Geschäftsbetrieb wäre kurzsichtig und selbstzerstörerisch – wir würden auf eine Krise reagieren, indem wir die nächste befeuern.„
Er bringt es auf den Punkt. Wer meint, es ist ja eh nicht so schlimm, bitte lest die Nachrichten heute lesen: Im Schatten der Covid-19-Pandemie ist die Abholzung in Amazonien im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als 50 Prozent gestiegen, berichtet ORF.news heute. Brasilianischen Medienberichten haben die vorläufigen Zahlen des Nationalen Instituts für Weltraumforschung (INPE) für die ersten drei Monate dieses Jahres veröffentlicht. Und ein weiteres Beispiel heute: In der Sperrzone von Tschernobyl brennt seit Tagen der Wald und kommt immer näher an der Ruine des 1986 havarierten Atomkraftwerks, berichtet ORF.news heute. Die Brände haben sich bereits auf einer Fläche von insgesamt 34.000 Hektar ausgedehnt. Die Gefahr besteht, dass radioaktive Partikel aus der immer noch verseuchten Sperrzone zu uns getragen werden.
Als Burn-Out-Beraterin kann ich dazu heute am Tag 32 nur sagen: Genau so fühlt sich ein herannahendes Burn-Out an. Das aber noch aufzuhalten ist. Wenn wir die Selbstzerstörung stoppen!
Fotocredit: Alfred Patuschka / pixelio.de
Antworten