Freiheit – 08.04.2020

Philipp Wiebe / pixelio.de
Philipp Wiebe / pixelio.de

Heute erinnerte ich mich an eine Mail-Anfrage, die ich einmal vom einem Vermarkter von Advertorials bekam. Er schrieb mir, er wäre an einer Kooperation mit qualitativ, hochwerten Webseiten interessiert. Meine Website ent-scheidung.at erschien ihm bezüglich der Vermarktbarkeit und Reichweite sehr passend, sodass einige seiner Kunden Interesse an einer Artikelplatzierung haben könnten, was für mich die Chance wäre, eine zusätzliche Verdienstmöglichkeit zu erschließen. Für mich als Publisher würde das dann so aussehen: Ich bekäme die Aufgabe einen thematisch passenden Beitrag (ca. 300 Wörter) zum Link eines Unternehmens zu erstellen und diesen, gemeinsam mit dem Keyword und der Ziel-Url, auf der gewünschten Seite zu platzieren. Inhaltlich wäre es sehr wichtig, dass die Artikel und die darin gesetzten Links so “natürlich” wie möglich aussehen, zum Thema der Seite passen und in einem neu verfassten Beitrag bzw. Artikel integriert werden. Darauffolgend bekäme ich zum Monatsanfang eine Gutschrift und hätte keinen weiteren bürokratischen Aufwand. “Wäre OK für mich” schreibe ich zurück und weiter „unter dem Artikel würde dann natürlich der Vermerk “bezahlter Artikel” stehen“. Daraufhin antwortete der Vermarkter die Antwort zurück: “Leider suchen unsere Kunden nur nach Websites, die die Artikel nicht kennzeichnen”.

Diese Unterlassung – einen Artikel nicht als Werbung zu kennzeichnen – hätte ich nicht übers Herz gebracht. Sie wäre ein Betrug und eine Unwahrheit an meine Leser*innen gewesen. Diese Unterlassung würde mir meine Unabhängigkeit und meine Freiheit nehmen. Freiheit, Unabhängigkeit und Wahrheit sind mir jedoch sehr wichtig. Ich weiß sie zu schätzen. Besonders bewusst wird mir dies jetzt in der Zeit der Corona-Krise. Heute am Tag 25.

Freiheit, Unabhängigkeit und Wahrheit waren wohl auch dem Arzt Li Wenliang aus Wuhan wichtig. Einer seiner letzten Sätze aus seinem Krankenhausbett waren: „In einer gesunden Gesellschaft sollte es nicht nur eine Art von Stimme geben„. Er sprach unabhängig und frei die Wahrheit über die neue Krankheit aus und wollte seine Mitmenschen vor dem Virus warnen. Von der chinesischen  Führung wurde er als Lügner dargestellt und starb selber an der Krankheit.  

Hier ein lesenswerter Artikel in der ZEIT dazu: www.zeit.de/2020/08/china-coronavirus-li-wenliang-xi-jinping-kommunistische-partei/seite-2 

Fotocredit: Philipp Wiebe / pixelio.de

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