Juhu! In etwas mehr als in einer Woche ist ein besonderer Tag. Ab 14.04. gibt es eine erste Erleichterung für den Handel und das öffentliche Leben – unter Einhaltung strenger Einlasskontrollen, Kontrollen der Sicherheitsabstände und der Maskenpflicht – also Mund und Nase bedeckt halten. Kleine Geschäftslokale unter 400m2 und Bau- und Gartenmärkte dürfen für den Verkauf von Waren wieder öffnen. Ab 01.05. können alle Geschäfte für den Verkauf von Waren sowie Friseure wieder öffnen. Und Mitte Mai kann es eine stufenweise Öffnung von Gastronomie und Tourismus geben. Auch die Bundesgärten in Wien und Innsbruck dürfen ab 14.04. wieder öffnen.
Was für ein Tag. Was für eine positive Nachricht. Hoffnung und Freude. Den Menschen, denen ich heute auf der Straße begegnet bin, waren wieder freundlich und gut gelaunt. Gestern noch hatte ich das Gefühl, dass die Stimmung und Situation kippt. Anzeigen von Bürgern, die der Polizei Regelverstöße melden, häuften sich. Über alte Menschen wurden vermehrt Hass-Postings geschrieben.
War es nicht das ursprüngliche Ziel, den Verlauf der Ansteckungen mittels Regeln zu verlangsamen, Risikogruppen zu schützen und unser Gesundheitssystem vor dem Zusammenbruch zu bewahren? „Doch nun scheint sich das Ziel unserer Anstrengungen geändert zu haben. Die Regeln selbst, die Isolation, das Abstandhalten sind zum Ziel geworden. Zu einem absoluten Ziel. Die Frage, was erlaubt ist, hat die Frage, was gut und richtig ist, weitgehend abgelöst.“ so formulierte Maria Katharina Moser, Sozialethikerin, Theologin und Direktorin der Diakonie Österreich, vor zwei Tagen ihre Gedanken zur Verantwortungs-Ethik im Blog der Diakonie.
In einer Welt zunehmender Komplexität und Vernetzung werden Risiken wie der Corona-Virus immer schwerer abzuschätzen. Das IASS Potsdam schreibt dazu: „Die räumliche und sektorale Entgrenzung zusammen mit der dynamischen Entwicklung der Pandemie machen es so schwierig, den richtigen Umgang zu finden“. Und weiter: „Jede der getroffenen Strategien hat weitreichende Konsequenzen, deren volles Ausmaß erst im Laufe der Zeit ersichtlich sein wird. Die Auswirkungen auf die Wirtschaft sind bereits immens. Weltweit haben die Regierungen umfangreiche Hilfsmaßnahmen auf den Weg gebracht, um die Wirtschaft und die Finanzmärkte zu stabilisieren. Dennoch werden bereits Stimmen laut, das öffentliche Leben wieder hochzufahren, um die negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft abzuschwächen.„
Die Risiken – keine oder ungenügende Gegenmaßnahmen zum Schutz der Bevölkerung einzuleiten – wurden heute von der Österreichischen Regierung gegen die Risiken, die diese Interventionen für alle Sektoren der Gesellschaft, z. B. Energie, Infrastruktur, Ernährung, Transport und Verkehr nach sich ziehen, gut abgewogen. Der Coronavirus zeigt uns viel über den Umgang mit systemischen Risiken. Wir sind lernende Lebewesen. Danke für diese weise Entscheidung heute am Tag 23 und diese herannahende Erleichterung.
Fotocredit: twinlili / pixelio.de
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